Weltweit erkranken pro Jahr rund vier Milliarden Menschen an Durchfall. Davon betroffen sind - neben alten oder kranken Menschen - vor allem kleine Kinder: Etwa 60 Prozent aller gemeldeten Rotavirus-Erkrankungen im Jahr 2009 gingen laut deutschem Robert Koch Institut (RKI) auf Kinder bis fünf Jahre zurück. Das liegt daran, dass in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen die Ansteckungsgefahr sehr hoch ist, da hier viele kleine Menschen auf engem Raum zusammen kommen.
Weil sich das Immunsystem bei Heranwachsenden noch im Aufbau befindet, sind sie noch viel anfälliger für Durchfallerreger: Erst im Laufe der ersten Lebensjahre wird durch wiederholte Virusinfektionen eine spezifische Immunität aufgebaut. Bis zum dritten Lebensjahr haben die meisten Kinder bereits eine Rotavirusinfektion durchgemacht und Antikörper gebildet, die sie vor erneuten Erkrankungen schützen.
Sind die Beschwerden einer akuten Durchfallerkrankung für Erwachsene zwar unangenehm und störend, bleiben sie in der Regel aber harmlos. Für Säuglinge und Kleinkinder dagegen kann eine solche Infektion lebensbedrohliche Folgen haben: Denn durch die flüssigen Stuhlgänge, häufig verbunden mit starkem Erbrechen, verliert der kleine Körper viel Wasser und lebensnotwendige Mineralstoffe, sogenannte Elektrolyte. Es besteht die Gefahr, dass der Organismus dehydriert (austrocknet), wenn der Flüssigkeitsverlust nicht sofort wieder ausgeglichen wird.
Hier die häufigsten Auslöser auf einen Blick:
Rota- und Noroviren
Rotaviren gelten als Hauptverursacher von schweren Durchfallerkrankungen. Sie sind für etwa 70 Prozent der Darminfektionen im Kindesalter verantwortlich. Rotavirusinfektionen sind meldepflichtig; seit 2006 gibt es zwei Impfstoffe gegen Rotaviren. Noroviren bedingen laut RKI bei Kindern ca. 30 Prozent der Magen-Darm-Erkrankungen. Rota- und Noroviren breiten sich vor allem durch Schmierinfektionen aus, aber auch durch kontaminiertes Wasser und Lebensmittel. Sie sind hochinfektiös, also sehr leicht übertragbar. Bereits zehn Viruspartikel reichen aus, um ein Kind zu infizieren.
Salmonellen
Die Salmonellose, eine Magen-Darm-Grippe aufgrund von Salmonellen, ist die klassische Lebensmittelinfektion. Sie wird vor allem durch nicht ausreichend erhitzte Eier bzw. eihaltige Speisen wie z. B. Mayonnaise oder rohes Fleisch ausgelöst. Auch hier trifft es besonders Kinder.
Campylobacter
Im Kommen ist der Durchfallerreger Campylobacter: Deutschlandweit werden nach Erhebungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge rund 71.000 Erkrankungen durch den häufigsten Durchfallerreger in Lebensmitteln registriert. Das sind rund dreimal mehr Infektionen als mit Salmonellen. Campylobacter-Erreger befallen vor allem Geflügel, Rinder, Schweine, aber auch Haustiere. Der Großteil der Infektionen werde durch belastetes und nicht vollständig durchgegartes Geflügelfleisch verursacht.
Die meisten Erreger werden über Lebensmittel verteilt - vor allem in Großküchen ist daher höchste Vorsicht geboten. 100% Sicherheit gibt es nicht, aber mit einem funktionierenden HACCP-Konzept kann man zumindest die Risken minimieren. Treten tatsächlich Erkrankungen auf, kann aufgrund der Dokumentationen nachgewiesen werden, dass alle hygienischen und rechtlichen Vorschriften erfüllt wurden.