Datum der Veröffentlichung:
Frankfurt. Das hessische Landwirtschaftsministerium hat erstmals ein Restaurant wegen der Verwendung von sogenanntem Mogel-Schinken öffentlich im Internet angeprangert. Der Wiesbadener Edel-Italiener «La Rucola» habe trotz Ermahnung weiter Lebensmittel-Imitate verwendet, ohne diese als solche zu kennzeichnen, sagte ein Ministeriumssprecher heute auf Anfrage unserer Nachrichtenagentur ddp. Die minderwertige Ware habe sich bei Kontrollen im Italienischem Salat und in Pizzas befunden.
Auf der Internetseite verbraucherfenster.de wurde der Vorgang nun dokumentiert. Der Veröffentlichung war ein Verwaltungsverfahren vorausgegangen. Die Stadt Wiesbaden hatte das Ministerium in der Sache um Hilfe gebeten.
Das hessische Landwirtschaftsministerium hatte im vergangenen Sommer von der Gastronomie eine freiwillige Selbstverpflichtung zum Verzicht auf Lebensmittelimitate gefordert, um einen Imageschaden für die Branche zu vermeiden. Zuvor hatten hessische Lebensmittelkontrolleure mehr als zwei Drittel aller in der Gastronomie untersuchten Schinkenstücke beanstandet. Von 106 Proben mussten die Kontrolleure 72 wegen irreführender Bezeichnungen oder Wertminderung beanstanden. Sogenannter Mogel-Schinken besteht zu großen Teilen aus Stärke-Gel und hat einen hohen Fremdwassergehalt.
Bei einem wiederholten Verstoß hatte das Ministerium die Veröffentlichung des Missstands mit Nennung des Gastronomiebetriebs angedroht. Der bereits gestern veröffentlichte Verstoß des Restaurants soll nun drei Monate online bleiben. (ddp-hes)