Deutschland/Baden-Württemberg: Fast 1.600 Betriebe wegen Lebensmittelverstößen geschlossen
Die Lebensmittelkontrolleure im Südwesten Deutschlands sind im vergangenen Jahr auf allerlei unliebsame Überraschungen gestoßen - vom verkeimten Thunfisch über schleimige Pilze als Pizzabelag bis zum verschimmelten Schweinebraten reichten die Mißstände.
Ergebnis: Fast 1.600 Betriebe, vorwiegend Gaststätten, wurden geschlossen. Überprüft wurden mehr als 60.000 Betriebe, vom Hofladen über Supermärkte bis zu Imbissbuden und Bäckereien. Verstöße gab es bei mehr als jedem vierten. Die Prüfer erließen 22.000 Anordnungen, darunter auch Bußgeldbescheide bis zu 20.000 Euro.
Verbraucherschutzminister Alexander Bonde will die Zahl der Lebensmittelkontrolleure weiter aufstocken – und verweist auf die seit Jahren hohe Zahl von Hygieneverstößen sowie auf Problemthemen wie Schweinegrippe, EHEC und Dioxin in Eiern. Bei der Kontrolldichte und der Zahl der Kontrolleure liegt Baden-Württemberg nach Worten des Ministers im unteren Bereich: Ende dieses Jahres werden 288 Experten in der Lebensmittelüberwachung arbeiten, 66 weitere will Bonde einstellen.
Aber auch die vier chemischen und Veterinäruntersuchungsämter sollen technisch und personell besser ausgestattet werden. Diese vier Behörden nahmen 2010 gut 48.300 Proben unter die Lupe; 17% wurden beanstandet, davon die Hälfte wegen Kennzeichnungsmängeln. Gesundheitsschädlich waren 142 oder wie im Vorjahr 0,3%: Gefunden wurden Listerien, Salmonellen, Coli-Bakterien, aber auch scharfkantige Fremdkörper wie Glassplitter oder Metallspäne sowie chemische Verunreinigungen. Die Ämter untersuchten auch 7.831 Proben von Trink- und noch nicht vollständig aufbereitetem Rohwasser, von denen sich 16% als auffällig herausstellten. Die Mehrzahl der Beanstandungen wegen Grenzwertüberschreitungen bei Coli-Bakterien betrafen Rohwasser und kleine Eigenwasserversorgungen, zum Beispiel Brunnen auf Aussiedlerhöfen.
Aber auch der Online-Handel mit dubiosen Produkten rückt stärker ins Visier der Verbraucherschützer, denn auch bei diesem neuen Vermarktungsweg müssen die Verbraucher vor gesundheitlichen Schäden und Täuschungen geschützt werden. Deshalb wird bei der Stabsstelle Ernährungssicherheit des Regierungspräsidiums Tübingen ein entsprechender neuer Schwerpunkt eingerichtet.