Gammelfleisch aus juristischer Sicht
Kriminalwissenschaftliches Praktikerseminar startet in Sommersemester - Auftakt am 20. April
(rst). Auch im Sommersemester 2010 findet wieder das Kriminalwissenschaftliche Praktikerseminar am Fachbereich Rechtswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) statt. Bei der Auftaktveranstaltung am 20. April spricht Dr. Wanja Welke von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main über praktische und rechtliche Probleme bei Ermittlungsverfahren im Bereich des Lebensmittelrechts.
Im Jahr 2006 erregte der sogenannte "Gammelfleischskandal" in Hessen große Aufmerksamkeit. Der Referent hat die damaligen Ermittlungsverfahren bei der Eingreifreserve der Generalstaatsanwaltschaft geführt. Der Vortrag beschäftigt sich anhand der damaligen Verfahren gegen die beschuldigten Fleischhändler mit den Erfahrungen, die in praktischer und rechtlicher Hinsicht für Verfahren im lebensmittelrechtlichen Bereich gezogen werden können, wie es in der Mitteilung der JLU weiter heißt. Anhand von einzelnen Fällen werden die beweismittelrechtlichen Probleme und einschlägigen Straftatbestände aus dem Lebensmittelrecht sowie die strukturellen Voraussetzungen für zukünftige Ermittlungsverfahren in diesem Bereich erörtert.
Dr. Wanja Welke ist seit 2003 Staatsanwalt in Frankfurt am Main und seit 2006 Mitglied der Eingreifreserve der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main. Nachdem er dort zunächst allgemeine Wirtschaftsstrafverfahren bearbeitet hat, ist der Referent seit 2007 ausschließlich in der Zentralstelle zur Bekämpfung von Vermögensstraftaten und Korruption im Gesundheitswesen tätig.
Am Kriminalwissenschaftlichen Praktikerseminar kann auch die interessierte Öffentlichkeit teilnehmen. Die Veranstaltungen dauern jeweils von 18 bis 20 Uhr, Ausnahme bildet der Auftakt am 20. April. Hier ist der Beginn um 19 Uhr. Sämtliche Veranstaltungen finden statt im Vorlesungs- und Seminargebäude des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Universität, Licher Straße 68, 35394 Gießen. Alle Vorträge werden in Hörsaal 2 gehalten.
Dienstag, 20. April, 19 Uhr "Praktische und rechtliche Probleme bei Ermittlungsverfahren im Bereich des Lebensmittelrechts - Ein Erfahrungsbericht anhand der hessischen Gammelfleischverfahren aus dem Jahre 2006" (Dr. Wanja Welke, M.C.J. Perth, Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main);
Dienstag, 18. Mai, "Überfinanzierungen - Kriminalistische und strafrechtliche Betrachtungen eines systemgefährdeten Phänomens in der Kreditwirtschaft" (Rechtsanwalt Scharpf LL.M., Frankfurt am Main);
Dienstag, 1. Juni, "Hintergründe rechter Gewalt. Erkenntnisse aus einer qualitativen kriminologischen Studie" (Dr. Christiane Krüger, wissenschaftliche Mitarbeiterin, JLU Gießen, Professur für Kriminologie).