Berlin kriegt den Gastro-TÜV
Von H. BRUNS und F. THEN
Dreckige Küchen, schimmelige Lebensmittel oder alles blitzeblank? Bald werden alle wissen, wie es um die Hygiene in den 21 850 Kneipen, Restaurants und Imbissen der Hauptstadt steht.
Die Ergebnisse der amtlichen Lebensmittel-Kontrolleure müssen alle gastronomischen Betriebe aushängen!
Vorbild ist das Smiley-Modell aus Dänemark: Seit 2001 werden dort die Prüf-Ergebnisse veröffentlicht und mit insgesamt fünf verschiedenen Smiley-Gesichtern (fröhlich bis bedenklich) bewertet.
Im ersten Jahr schafften nur 70 Prozent der Betriebe eine Top-Bewertung, inzwischen schon 83 Prozent.
Bei einer Senats-Umfrage hatten sich drei Viertel der Berliner eine Veröffentlichung von Ergebnissen gewünscht.
Vorreiter ist der Bezirk Pankow, der seit einem Jahr wöchentlich aktuelle Fotos von Schmuddel-Lokalen ins Netz stellt. Eine Alternative wurde in Marzahn-Hellersdorf getestet: Gaststätten mit vorbildlicher Hygiene konnten einen „Berliner Bären“ bekommen.
Jetzt kommt die Lösung für die ganze Stadt. Das Ziel: Jeder Gast kann den aktuellsten Befund studieren – entweder als Aushang in der Lokalität oder im Internet. „Eine Arbeitsgruppe wird nun noch rechtliche Fragen und finanzielle Voraussetzungen klären“, kündigte Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (47, Linke) an.
Klaus-Dieter Richter (52) vom Hotel- und Gaststättenverband ist allerdings skeptisch: „Wenn die Bezirksämter es schaffen, jeden Betrieb einmal jährlich zu kontrollieren, ist das in Ordnung – falls nicht, wäre es Wettbewerbsverzerrung. Mit einer Handvoll Kontrolleure und mehreren Tausend Betrieben pro Bezirk ist das aber gar nicht zu schaffen.“